Landschaftlich ist das Tessin ohnehin ein wunderschönes Fleckchen Erde, man denke nur an das Maggia- oder Verzascatal. Auch das Kletterherz findet dort Vieles, was das Herz begehrt. Die Alternativen reichen vom einfachen kurzen Anstieg im Klettergartenformat über lange Mehrseillängenrouten im mittleren Schwierigkeitsgrad bis hin zu alpinen Genuß-Unternehmungen auf ausgewiesene Gipfel. Einer dieser Gipfel jedoch ragt was seine Schönheit und Eleganz anbelangt definitv heraus: der nachfolgend beschriebene Pizzo del Prévat. Insbesondere vom Talort Rodi kommend besticht er durch seine ausgeprägten Grate, die sich in einer schmalen spitzen Gipfelkonstruktion vereinen.
Zwei Routen an diesem Berg werden häufig begangen: zum einen die etwas schwerere direkte NO-Kante (5c) und die nachfolgend beschriebene Führe über den NO-Grat und die SO-Wand (5a; 4b obl.).
Obwohl die eigentlichen Klettereien nicht allzu lange sind, bilden diese Routen, sofern sie direkt vom Tal aus angegangen werden, konditionell anspruchsvolle Ganztagesunternehmungen auf einen wirklich schönen Alpengipfel.
|
Der Aufstieg von Rodi über die Capanna Leit zum Einstieg ist problemloses Wandergelände, allerdings gerade zu Beginn recht steil und im Frühsommer oftmals noch mit Schnee bedeckt.
Die eigentliche Kletterei erstreckt sich über ca. 250 Hm und bietet schöne Gratkletterei im 4.-5. Schwierigkeitsgrad. Bis zur SO-Wand ist der Routenverlauf klar und eindeutig, im letzten
Abschnitt der SO-Wand ein wenig verwirrend. Wenn man sich schräg links in Richtung Normalweg hält, ist allerdings auch dieser Abschnitt kein Problem. Die schwierigeren Stellen sind teilweise mit
Bohrhaken abgesichert, ebenfalls sind Bohrhaken in der kurzen Schlusswand zu finden. Stände müssen am Grat selbständig gebaut werden, was aber aufgrund des guten Felses und der vorhandenen Zacken
kein Problem darstellt. Zwischensicherungen lassen sich mittels Bandschligen oder Keilen gut anbringen.
Der Abstieg erfolgt über den Normalweg in der SO-Flanke über insgesamt 4 Abseilstellen und teilweise Gehgelände.
Wird diese Tour direkt von Rodi aus gemacht, stellt sie einen reizvollen und zudem konditionellen anspruchsvollen Aufstieg auf diesen Berg dar.