Galenstock 3586 m

Große Architektur am Furkapass


Kein anderer Gipfel sticht beim Passieren des Furkapasses so sehr ins Auge wie der mächtige Galenstock. Groß und majestetisch steht er da und wacht dabei über seine kleineren Brüder rings um ihn herum. Mehrere Grate, eine eher felsige Ostseite gepaart mit der überwiegend vergletscherten SW-Flanke bilden wahrlich eine interessante Architektur. Gleich mehrere lohnende Aufstiege führen auf diese großartige und keck mit einer verwechteten Firnhaube garnierten Aussichtskanzel. Allerdings zeigt sich auch hier der immer weiter voranschreitende Klimawandel, da eben diese markante Firnhaube zunehmend den immer wärmer werdenden Temperaturen zum Opfer fällt.

Am häufigsten wird der Normalweg vom Furkapass über die SW-Flanke begangen. Weitaus lohnender und alpinistisch anspruchsvoller stellt sich der kombinierte Aufstieg übr den SO-Sporn dar. Der Zustieg zum Sporn erfolgt zunächst über Gletscher, wobei der eigentliche Reiz in der Erklimmung des aus bestem Fels bestehenden SO-Sporns liegt. Der Abschluss dieser Tour bildet ein schöner Firnaufstieg. Hervorragend kann diese Tour auch mit einem Abstieg über die SW-Flanke kombiniert werden, so dass letztlich eine Quasi-Überschreitung eines wirklich imposanten Dreitausenders das Ziel für eine Tourenplanung am Galenstock darstellen kann.


Galenstock Überschreitung SO-Sporn/Südflanke (08.09.2012)

Talort:

Furkapass (Parkplatz Furkapass direkt an der Passstraße (2429 m), Postbushaltestelle Hotel Furkablick

 Stützpunkt: ------------------------
Aufstiegsroute: SO-Sporn via Sidelenhütte und S-Grat
Abstiegsroute: S-Grat und S-Flanke  via Rhonegletscher zum Hotel Belvedere

Gipfelhöhe:

3586 m

Höhenmeter:

Furkapass - Galenstock: 1157 m

Galenstock - Hotel Belvedere Rhonegletscher : 1315 m

Hotel Belvedere Rhonegletscher - Furkapass: 158 m (Gegenanstieg)

Dauer:

Furkapass - Galenstock: 5h 30 min

Galenstock - Hotel Belvedere am Rhonegletscher: 4 h

Schwierigkeiten:

ZS- (kombinierte Firn- und Felstour; Firn bis 35°, III)

Sidelengletscher problemlos, SO-Sporn III (teilweise Bohrhaken), am Gipfelgrat zwingend auf Gipfelwächte achten!!

Rhonegletscher problemlos, allerdings in letzter Zeit vermehrt Ausaperungen mit Veränderungen an den Randzonen und der Gletscherzunge (Stein- und Geröllschlag, Lochbildung im Eis).

Kartenmaterial:

LK 1231 Urseren,  GOOGLE MAPS

Wetterinformationen:

MeteoGroup Schweiz AG; METEO Schweiz

Tourdatum und eigene Zeit:

08.09.2012

Aufstieg:

 Furkapass- Galenstock:  5 h

 

Abstieg:

Galenstock - Furkapass via Hotel Belvedere: 5 h

 

Gesamte Tour: 10 h

Seilschaft:

Dominik Gottlieb, Andreas Brendle

 


Routenbeschreibung

Zunächst wird dem ausgeschilderten Hüttenzustiegsweg von der Postbushaltestelle am Hotel Furkablick zur Sidelenhütte gefolgt. Der schöne und zunächst angenehme Weg quert dabei den Sidelenbach, steilt danach deutlich an und führt im weiteren Verlauf auf den Rücken einer Moräne. Diesem Moränenrücken wird bis kurz unterhalb der Sidelenhütte gefolgt. Auf ca. 2650 m wird dieser Weg in nordöstlicher Richtung verlassen und bis zum Beginn des Sidelengletschers aufgestiegen. Als visueller Fixpunkt dient der markante P. 2881 (Hanibal Turm) zu Beginn des Sporns, welcher aber zunächst westlich umgangen wird. Danach weiter leicht rechts anhaltend in nördlicher Richtung auf den Sporn ansteigen, bis oberhalb von P. 3012 eine Firnschulter erreicht wird. Ab hier ist der felsige Teil des Sporns bereits gut einsehbar und man gelangt über Schutt- und Schneefelder unschwierig bis an den Fuß des nun deutlich aufsteilenden felsigen Teils des SO-Sporns.

Zu Beginn ist der Fels brüchig wird aber im weiteren Verlauf von immer besserer und schlußendlich top kompakter Qualität. Der Routenverlauf führt zunächst noch recht flach auf dem Sporn bis an den ersten steilen Aufschwung. Dieser wird linkshaltend erklettert (III). Nachfolgend über eine Rippe weiter hinauf zu einem rötlichen Turm, der im unteren Abschnitt ebenfalls wieder leicht inks haltend überstiegen wird. Diese Überkletterung führt im Anschluß direkt in eine Rinne. Durch diese kurz hinauf, dann gleich rechtshaltend wieder zurück auf die Rippe klettern. Danach ist der Routenverlauf eindeutig und man erreicht über mehrere schöne Seillängen in bestem Fels den P. 3363 auf dem Galengrat. Durch teilweise angebrachte Bohrhaken, Klemmkeile und Schlingen ist die gesamte Partie gut abzusichern.

Von P. 3363 ist der weitere Aufstieg über den S-Grat und die Südwestflanke hervorragend einzusehen. Über den mäßig steilen S-Grat (bis 35°) im manchmal noch felsdurchsetzten Firn bis zum obersten Teil der nun recht steilen firnigen SW-Flanke aufsteigen. Diese wird  bis zum Gipfel des Galenstocks direkt unterhalb des S-Grates bis zum Gipfel gequert. Die oberste Querung in Richtung Gipfel kann bei Vereisung ein wenig heikel sein. Zudem ist zwingend auf die oftmals sehr ausladende Gipfelwächte zu achten.

Der Abstieg erfolgt zunächst entlang des obersten Teils der Aufstiegsroute bis zu P. 3363. Ab hier weiter in südlicher Richtung bis zum Galensattel auf 3113 m absteigen. Von diesem südwestlich über Geröll- und Firngelände bis zum Rhonegletscher absteigen, den man auf ca. 2520 m betritt. Diesem nun tendenziell linkshaltend bis zur Eisgrotte folgen. Weiter über einen markierten Pfad bis zum Hotel Belvedere und über die Passstraße hinauf zum Parkplatz am Furkapass.


Die Tour in Bildern