Ähnlich wie beim Dom für die Schweiz verhält es sich beim Gran Paradiso für Italien. Auch er verkörpert im Grunde genommen den höchsten Berg, der vollständig auf rein italienischem Gebiet steht, bildet darüber hinaus mit den ihn umgebenen Gipfeln auch noch den höchsten Punkt einer eigenen Untergruppe der Grajischen Alpen. Zudem liegt er landschaftlich eindrucksvoll gelegen im gleichnamigen Nationalpark, der vielerorts noch vollständig von Menschenhand unberührte Regionen sein Eigen nennen darf.
Alpinistisch gesehen ist der Gipfel des Gran Paradiso über seine beiden Normalanstiege relativ leicht zu erreichen, wobei der nachfolgend beschriebene vom Rifugio Chabod den etwas abwechslungsreicheren darstellt.
Herausragend ist bei klarer Sicht auch der Ausblick in die südöstlich gelegene Weite der Poebene sowie zur südwestlich gelegenen Barre des Écrins. Auch das Matterhorn im Nordosten sowie die gewaltige Süwand des Mont-Blanc im Nordwesten sind nicht weit.
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Direkt von der Chabodhütte führt ein gut sichtbarer Pfad rechts an der Winterhütte vorbei. Diesem folgt man immer entlang einer am Boden sichtbaren Wasserleitung. Nahe eines rechter Hand liegenden Baches verbreitert sich der Pfad etwas und führt über Holzbretter über diesen hinweg. Ab hier windet sich der Pfad weiter über eine Gletschermöräne in südöstlicher Richtung hinauf bis zum P. 3110 m. Der Pfad ist dabei gut mit Steinmännern markiert und gut ausgetreten. Bis zu dieser Stelle sind ca. 1,5h zu veranschlagen.
Ab P. 3110 m wird auf den teils stark zerklüfteten Laveciau Gletscher übergestiegen. Die weitere Spuranlage hängt dabei stark von den Spaltenverhältnissen, insbesondere in den zerklüfteten Zonen ab. Meist führt ein Zickzackkurs zwischen den Spaltenzonen hindurch und man gelangt so in ein steiler werdendes Gletscherbecken, welches oben rechts über einen kleinen Sattel verlassen wird. Hier kreuzt die Route vom Rifugio Vittorio Emanuele II. Ab hier folgt man der meist gut ausgetretenen Spur zunächst in südlicher Richtung bis auf ca. 3850 m, um dann nach einem Richtungswechsel in nördlicher Richtung den felsigen Gipfelaufbau zu erreichen. Dabei wird in einer gut sichtbaren Scharte in die Felsen eingestiegen. Über diese wird schließlich die Madonnenstatue am Gipfel erreicht (II+). Vom Betreten des Laveciau Gletschers bis zum Gipfel sollte eine Zeitressource von ca. 3h eingeplant werden. Der Abstieg erfolgt über die gleiche Route oder den Normalweg zum Rifugio Vottorio Emanuele II, was bei schwierigen Spaltenverhältnissen in der NW-Flanke die bessere und sichere Alternative darstellen kann.
Hinweis: Um vom Rifugio Vittorio Emanuele II wieder nach Alp Pravieux zu gelangen gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man nimmt den Verbindungsweg hinüber zum Rifugio Chabod und steigt dort direkt nach Alp Pravieux ab (schöner aber zeitlich länger) oder man steigt über den normalen Aufstiegsweg zum Rifugio Vittorio Emanuele II von Pont kommend zunächst nach dort ab und läuft dann an der Fahrstraße zurück nach Alp Pravieux.