Lagginhorn 4010 m

Der fast gletscherfreie Vierer


Der Mittlere des Dreigestirns Weissmies-Lagginhorn-Fletschhorn östlich des Saastals überschreitet knapp die 4000-Meter Marke und bietet einen fast gletscherfreien Anstieg auf einen Gipfel dieser Höhenkategorie.

Gleichwohl bietet die Route über den WSW-Grat, obwohl nicht sonderlich schwierig, einen interessanten Aufstieg, da sie in abwechselndem Gelände verläuft. Zunächst wird über die übrig geblieben Reste des Lagginhorngletschers der Fuß des WSW-Grates erreicht, auf welchem folgend über Geh-, Block- und Plattengelände bis an den Beginn des kurzen Gipfelfirnfeldes weiter aufgestiegen wird. In warmen trockenen Sommern kann es vorkommen, dass der gesamte Grat bis zum Gipfel vollkommen schneefrei anzutreffen ist. Nicht selten jedoch kann sich dieser auch gänzlich anders darstellen und Schnee- bzw. vereiste Firnpassagen wie z.B. am Gipfelfirnfeld die Angelegenheit deutlich heikler werden lassen.

Somit gilt auch hier, dass eine so genannte leichtere Tour nicht zu unterschätzen ist und immer auch schlechtere Verhältnisse mit in die eigene Kalkulation einfließen sollten, nicht zuletzt auch deswegen, da sich manche Passagen auf diesem Grat definitiv in Absturzgelände befinden. In mahnender Erinnerung sollte jedem hier stets das Drama von 2012 vor Augen erscheinen, das fünf Bergsteigern beim Abstieg das Leben kostete.


Lagginhorn WSW-Grat (26./27.07.2007)

Talort:

 Saas Grund 1559 m

Stützpunkt:

 Weissmieshütte 2726 m

Aufstiegsroute:  WSW-Grat
Abstiegsroute: WSW-Grat

Gipfelhöhe:

 4010 m

Höhenmeter:

 Saas Grund - Weissmieshütte: 1167 m

 Weissmieshütte - Lagginhorn: 1284 m

 Fletschhorn - Saas Grund: 2451 m

Dauer:

 Saas Grund - Weissmieshütte: 3,5 h

 Weissmieshütte - Fletschhorn: 4 h

Schwierigkeiten:

 Weniger Schwierig, II:

 Gletscher im Sommer fast immer aper und nur noch rudimentär erhalten,

 kaum Spaltengefahr.

 Grat selbst überwiegend Mix aus Geh-, Block- und leichtem Plattengelände (II),

 falls Firn vorhanden Stellen bis maximal 35° im oberen Gratteil, bei Vereisung

 heikel!

Kartenmaterial:

LK 1309 Simplon, GOOGLE MAPS

Wetterinformationen:

METEO SCHWEIZ, MeteoGroup Schweiz AG

Tourdatum und eigene Zeit:

 26./27.07.2007

 Aufstieg:

 Saas Grund - Weissmieshütte:               3h

 Weissmiesshütte - Lagginhorn:             5h

 

 Abstieg:

 Lagginhorn - Saas Grund:                          6h  10 min

Seilschaft:

Dominik Gottlieb, Andreas Brendle       Gast: Sabine Piskora

 

 

Routenbeschreibung

Von der Weissmieshütte folgt man einem Pfad, der zunächst bis P. 2809 führt. Ab hier über einen Moränenrücken weiter hinauf in die Nähe von P. 3123. In nördlicher Richtung nach diesem Punkt wird der Lagginhorngletscher auf etwa 3150 m erreicht. Von der Hütte bis zum Beginn des Gletschers ist eine gute Stunde Gehzeit zu veranschlagen.

Der Lagginhorngletscher wird anschließend in nördlicher Richtung gequert bis zum zum Beginn einer ansteigenden Schneemulde. Weiter über diese bis auf ca. 3350 m. Nach dieser Mulde wird linkshaltend in ein großes Block- und Geröllfeld gequert, welches über Wegspuren (teilweise Steinmänner) erstiegen wird. Dieses Geröllfeld führt direkt auf den eigentlichen WSW-Grat.

Anschließend wird dem Grat weiter gefolgt, wobei die Schwierigkeiten sowie P. 3539 rechts umgangen werden. Östlich dieses Punktes gelangt man in eine Lücke. Im weiteren Verlauf führen Platten (II) und längere Geröllpassagen an die Gipfelfelsen. Links dieser Felsen ist häufig ein Firnfeld anzutreffen. Bei guten Schneeverhältnissen kann über dieses bis zum Gipfel aufgestiegen werden. Ist jedoch Eis anzutreffen sind die wenig kompakten aber leichten Gipfelfelsen vorzuziehen. Vom Betreten des Gletschers bis zum Gipfel sind weitere 3h Zeitressource einzurechnen.

Der Abstieg erfolgt über die Aufstiegsroute, wobei insbesondere im Gipfelfirnfeld erhöhte Vorsicht geboten ist, da hier Absturzgelände vorliegt. Ebenfalls ist bei der Querung des Lagginhorngletschers im Abstieg auf sich lösende Steine aus dem unteren Wandteil der Lagginhorn-Westwand zu achten.


Die Tour in Bildern