Balmhorn 3699 m

Eine Aussichtskanzel der Extraklasse im Berner Oberland


Möchte man von Deutschland aus das Wallis erreichen führt der schnellste Weg nicht selten über das Kandertal mit seinem bekannten Autoverlad Kandersteg-Goppenstein. Dabei wird der Horizont lange vom eindrucksvollen Anblick der Blümlisalpgruppe mit ihrer imposanten Nordflanke dominiert. Erst ganz am Ende, quasi am Talabschluss, übernimmt das Balmhorn mit seinem direkten Nachbarn Altels die Regie. Eindrucksvoll steht es da und drängt einem förmlich den Gedanken auf, gerne selbst einmal ganz oben auf ihm drauf stehen zu wollen.

Einen sehr lohnenswerten Aufstieg bietet der hier beschriebene Zackengrat, sieht man einmal vom Beginn der Tour ab, auf welchem eine recht steile Flanke in einem heute oftmals unangenehmen Mix aus Schutt und Firn zum eigentlichen Grat hinauf führt. Früher war diese eine reine Firnflanke, angenehm zu gehen, doch auch hier zeigt der Klimawandel die traurigen Konsequenzen schonungslos auf.

Ist der Grat dann aber erreicht folgt ein Weg zum Gipfel mit dauerhaft wunderbarem Panorama. Dieses ist auch wirklich zu genießen, da der Grat zwar lang aber technisch gesehen vollkommen unschwierig zu begehen ist.

Trotzdem ist die Tour was Länge und Höhendistanz betrifft nicht zu unterschätzen: 2 km beträgt alleine die Länge des Zackengrats und vom Ausgangspunkt zum Gipfel gilt es satte 1699 Hm zu überwinden - selbstverständlich das Ganze dann auch wieder zurück!


Balmhorn NW-Flanke / SW-Grat "Zackengrat" (24./25.09.2011)


Talort:

Spittelmatte oberhalb von Kandersteg (Biwakplatz), ca 2000 m

 Stützpunkt: Biwak Spielmatte
Aufstiegsroute: NW-Flanke / Zackengrat
Abstiegsroute: Zackengrat / NW-Flanke

Gipfelhöhe:

3699 m

Höhenmeter:

Spittelmatte - Balmhorn: 1699 m

Balmhorn - Spittelmatte: 1699 m

 

Dauer:

Spittelmatte - Balmhorn: 5,5-6 h

Schwierigkeiten:

WS, Firn/Geröll/Schutt bis 40°, Fels auf dem Zackengrat: Gehgelände (I)

NW-Flanke besonders im Spätsommer oft ausgeapert, Steinschlaggefahr vom benachbarten Rinderhorn beachten!

Kartenmaterial:

LK 1267 Gemmi, GOOGLE MAPS

Wetterinformationen:

METEO Schweiz, MeteoGroup Schweiz AG

Tourdatum und eigene Zeit:

24./25.09.2011

Aufstieg:

Bergstation Sunnbüel - Spittelmatte:        45 min

Spittelmatte - Balmhorn:                                4h 

 

Abstieg:

Balmhorn - Spittelmatte:                                3 h 45 min

Seilschaft:

Dominik Gottlieb, Andreas Brendle, Otto Schelb

Hinweis:

Aufgrund einer Veränderung in der Seilschaft (3. zusätzliche Person) ausnahmsweise auf deren Wunsch Verwendung der Seilbahn Kandersteg-Sunnbüel)

Routenbeschreibung

Direkt von der Spittelmatte wird zunächst in südöstlicher Richtung die Schwemmebene des Schwarzbach querend auf Pfadspuren aufgestiegen. Diesen Pfadspuren wird bis an den Beginn des mit Schuttfeldern überzogenen Schwarzgletschers gefolgt. Nun entweder mittig über diesen oder weiter östlich auf der Seitenmoräne bis auf ca. 2700 m ansteigen. Ab hier nimmt die Steigung zu und der meist immer noch mit Schutt bedeckte Schwarzgletscher biegt hier östlich in Richtung Balmhorngipfel ab. Der weitere Anstieg führt aber weiterhin gerade aus, immer auf den gut sichtbaren Verbindungsgrat Rinderhorn-Balmhorn (Zackengrat) ausgerichtet. Das Gelände wird jetzt deutlich steiler (bis 40°) und besteht je nach Jahreszeit aus Firn, Eis und Schutt oder einer Kombination aus allem (teilweise unangenehm und heikel). Aufgrund des recht häufig vorkommenden Steinschlags aus der Flanke des Rinderhorns sollte die Routenführung in diesem steilen Abschnitt eher im östlichen Teil erfolgen, sodass ein genügend großer Abstand zum Rinderhorn eingehalten werden kann. Im weichen Schieferschutt ist vorsichtiges Ansteigen angesagt, bei guten Firnverhältnissen kann etwas rechts davon ausgewichen werden. In beiden Fällen wird direkt bis zum SW-Grat aufgestiegen. Bis zum Grat sind je nach Verhältnissen ca. 2,5-3h Gehzeit anzusetzen.

Der nun folgende breite Gratrücken wird leicht ansteigend über ca. 1,5 km Wegstrecke nordöstlich in einfachem Gehgelände (I) begangen, bietet dabei herrliche Aussicht in alle Himmelsrichtungen und endet schließlich an der firnigen Gipfelflanke. Aus der Ferne scheint es ab hier nur noch ein kurzer Aufstieg zu sein, aber dieser Eindruck täuscht, denn es geht ab hier nochmals gute 350 Hm zunächst bis zum Vorgipfel hinauf, wobei die Steigung deutlich zunimmt. Erst vom Vorgipfel ist dann der Hauptgipfel sichtbar, welcher einfach, in jetzt kurzer Wegdistanz, im Firn erreicht wird. Vom Beginn des Grates bis zum Hauptgipfel ist nochmals eine Zeitspanne von 2-2,5h einzuplanen.

Der Abstieg erfolgt über die Aufstiegsroute, wobei die steile Firn-/Eis-/Schuttflanke östlich über Felsen umgangen werden kann (Steinmann oben auf dem Grat). Wir haben diese Variante gewählt, allerdings ist die Wegführung durch die Felsen nicht so einfach zu finden. Beim Aufstieg ist diese Variante gar nicht erkennbar gewesen.


Die Tour in Bildern